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Eger

Bu- Eg
Eger
Cheb
Nach Wikipedia
Eger ist eine Stadt mit 33.462 Einwohnern im äußersten Westen der Tschechischen Republik. Die Stadt liegt am Fluss Eger  im nördlich und südwestlich an Deutschland grenzenden Egerland. Im Heiligen Römischen Reich hatte Eger den Status einer Reichsstadt.
Der Name der Stadt war 1179 Egra, ab dem 14. Jahrhundert Eger, ab dem 16. Jahrhundert auch Cheb oder Chba. Ab 1850 hieß sie amtlich Eger und Cheb. Seit 1945 ist der offizielle Name Cheb.
Im Deutschen ist die Stadt nach dem Fluss Eger benannt, an dem sie liegt. Der deutsche Name des Flusses (Eger) und der tschechische (Ohre) gehen auf das keltische Agara zurück. Der tschechische Stadtname Cheb wird auf eine alte Form von ohyb (Biegung) zurückgeführt und bezieht sich wahrscheinlich auf den Verlauf des Flusses bei der Stadt.
Eger wurde am 13. Februar 1061 das erste Mal urkundlich als Egire genannt. 1125 errichteten die Markgrafen des bayrischen Nordgaues (Grafenvon Vohburg) eine Burg an der Stelle einer älteren slawischen Anlage. 1167 kam Eger in den Besitz des staufischen Kaisers Friedrich Barbarossa. Schon vor 1179 zur Stadt erhoben, erhielt es 1242 Nürnberger Stadtrecht. Am 12. Juli 1213 wurde die Goldbulle von Eger unterzeichnet. Im 13. Jahrhundert wurde Eger Reichsstadt, kam allerdings nach dem Aussterben der Staufer erstmals unter böhmische Hoheit. 1322 verpfändete Ludwig der Bayer die Stadt Eger mit deren Zustimmung an den König von Böhmen. Der Stadt wurde Eigenständigkeit gegenüber dem Königreich Böhmen zugesichert, jedoch verlor sie ihren Status als Reichsstadt. Das Reichspfand wurde nie eingelöst.
Am 5. Mai 1389 wurde in Eger während eines Reichstages der Landfrieden von Eger zwischen König Wenzel und einem Städtebund südwestdeutscher Reichsstädte geschlossen, nachdem Wenzel zuvor erfolglos versucht hatte, seine Interessen den Städten gegenüber durchzusetzen.
In den Hussitenkriegen beteiligte sich die katholische Stadt Eger aktiv auf der Seite der antihussitischen Koalition. Sie entsandte mehrfach Bereitschaftstruppen und nahm an allen Kreuzzügen gegen die Hussiten teil. Im Juni 1430 geriet die Stadt in große Gefahr, als die Hussiten auf ihrem Rückweg von Nürnberg nach Böhmen Eger passierten.
Sie brannten in der Obertorvorstadt einen Teil der Stadtmauern nieder, konnten aber durch Zahlung einer hohen Summe zum Abzug bewegt werden. Am 25. April 1459 wurde in der Stadt der Vertrag von Eger über die Grenze zwischen Böhmen und dem Kurfürstentum Sachsen geschlossen.
Später schloss sich Eger der lutherischen Reformation an, geriet dadurch unter massiven Druck Kaiser Rudolfs II., indem der Stadt 1609 die den böhmischen Ständen zugestandene Religionsfreiheit versagt und 1626 die böhmische Gegenreformation auch in Eger durchgeführt wurde.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde hier 1634 Albrecht von Wallenstein ermordet. 1723 wurde Eger freie königliche Stadt. 1809 ereilte den Nordteil der Stadt ein großer Brand. Dabei wurden mittelalterliche Bauten vernichtet und nicht wieder aufgebaut.
Bis 1851 gehörte Franzensbad (Františkovy Lázne) dem Magistrat der Stadt Eger. Das Mineralwasser der Franzensbader Quellen, die ursprünglich als Egerer Sauerbrunnen bezeichnet wurden, wurde an die Kurgäste, die sich damals in Eger aufhielten, geliefert.
Österreichische Geographen haben zur Zeit der k.k. Monarchie den 939 Meter hohen Tillen in der Nähe Egers, unmittelbar an der Grenze zu Bayern, als den geographischen Mittelpunkt Europas errechnet und dies auf einer Kupferplatte auf dem Gipfel dokumentiert.
Während der k.k. Monarchie war Eger Garnisonsstadt. 1914 lagen hier das IV. Bataillon des Böhmischen Infanterieregiments Albrecht, Herzog von Württemberg Nr. 73, sowie das k.u.k. Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 6.
Am 21. Oktober 1918 bildeten die deutschen Abgeordneten des österreichischen Reichsrates eine deutschösterreichische Nationalversammlung. Am 28. Oktober 1918 wurde in Prag die Gründung der Tschechoslowakei proklamiert. Am 11. November 1918 war mit dem Rückzug Karls I. von allen Regierungsgeschäften die Auflösung der Donaumonarchie perfekt.
Am 16. Dezember 1918 gegen 12:45 Uhr wurde Eger durch 500 Mann des tschechoslowakischen Infanterieregiment 35 aus Pilsen besetzt. Die Stadt ergab sich erst nach der Bedrohung mit der Beschießung durch Artillerie.Am 3. März 1919, einen Tag, bevor am 4. März 1919 anlässlich der in Österreich stattfindenden Wahlen gegen die Zugehörigkeit zur Tschechoslowakei demonstriert wurde, kam es in Eger zu einer Schießerei mit zwei Toten.
Bis 1945 gehörte die Stadt zum Deutschen Reich. Am 1. Mai 1939 schied sie aus dem Landkreis Eger aus und bildete einen eigenen Stadtkreis. Ihr wurde gleichzeitig die Gemeinde Matzelbach angegliedert. Eger gab dem westlichen der drei Regierungsbezirke im Reichsgau Sudetenland seinen Namen. Der Amtssitz des     Regierungspräsidenten befand sich in Karlsbad.
Seit 1945 gehörte Cheb wieder zur Tschechoslowakei. Der größte Teil der deutschstämmigen Bevölkerung wurde aufgrund der Beneš-Dekrete 1945 enteignet und vertrieben.
1954 übernahm die Stadt Amberg in Deutschland die Patenschaft für die vertriebenen Sudetendeutschen aus der Stadt und dem Kreis Eger.
In der Zeit der deutschen Teilung war Cheb wegen seiner geografischen Nähe zu beiden deutschen Staaten Ort vieler Familientreffen, besonders von Familien, deren östlicher Teil aus beruflichen Gründen keine Westkontakte pflegen durfte.
Im Januar 2004 wurden die Urkunden einer Städtepartnerschaft der Stadt Cheb mit der deutschen Stadt Hof (Saale) unterzeichnet. Auch mit den deutschen Nachbarstädten Waldsassen und Marktredwitz bestehen seit dem Fall des Eisernen Vorhangs freundschaftliche Beziehungen. Im Sommer 2006 veranstaltete Eger zusammen mit Marktredwitz die Grenzenlose Gartenschau 2006 Marktredwitz - Cheb/Eger. In der Stadt existiert heute ein Tschechisch-Deutsches Begegnungszentrum.
1930 hatte Eger 31.406 Einwohner, davon waren 3493 (11 %) Tschechen.
Die gotische Franziskanerkirche mit Kloster und Kreuzgang wurde 1285 unter der Teilnahme von Rudolf I. geweiht, nachdem ein Vorgängerbau 1270 abgebrannt war. Der weithin sichtbare hohe Turm wurde jedoch erst im 14. Jahrhundert an die Südseite des Chores angebaut. Der Kreuzgang verfügt über ein gemaltes Gewölbe aus dem 15. Jahrhundert. Insgesamt gelten Kirche, Kloster und Kreuzgang zu den schönsten und am besten erhaltenen Bauten des südwestlichen Stadtkerns, die Innenausstattung verfiel jedoch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit Ausnahme der Klosterbibliothek.
Die ehemalige Klarakirche des Klarissinnenordens gegenüber wurde 1708 bis 1711 nach einem Plan von Christoph Dientzenhofer errichtet. Sie zählt zu den wertvollsten Barockbauten der Stadt. DIe Kirche ist profaniert, ihr komplett restaurierter Innenraum wird als Konzertstätte genutzt.
Am Marktplatz, dessen Anlage aus dem 13. Jahrhundert stammt, steht neben dem barocken - aus Geldmangel indes unvollendeten - Rathaus des italienischen Architekten Giovanni Battista Alliprandi und vielen weiteren geschichtsträchtigen Gebäuden auch eine Gruppe von Häusern, die im Kern in die spätgotische Zeit zurückgehen, das so genannte Egerer Stöckl (Špalícek). Dieses Wahrzeichen des Marktplatzes ist ein Komplex von elf bizarr teilweise in Fachwerk ausgeführten Häusern, in denen jüdische Kaufleute wohnten. Nach der ältesten Darstellung aus dem Jahr 1472 hat es ursprünglich drei solcher Häuserblöcke gegeben, der Grundriss der beiden anderen Blöcke bleibt bis zur heutigen Zeit nachvollziehbar, doch die verfallene Bausubstanz konnte bei den Restaurierungsarbeiten in den 1960er Jahren nicht erhalten bleiben. Auf dem Platz stehen zwei Marktbrunnen, der eine mit Herkules-Statue, der andere mit Roland (Kopie; Original im Bezirksmuseum).
Das Grüner-Haus am Marktplatz gehörte dem bekannten Geschlecht der Werndls. Deren Familienwappen ist über dem Portal angebracht. In diesem Haus weilte Johann Wolfgang von Goethe des Öfteren (Gedenktafel ebenfalls im Museum).
Die Kirche Hl. Nikolaus wurde im 13. Jahrhundert als dreischiffige Basilika errichtet. Davon blieben das Westportal und der untere Teil des Turms erhalten. Das dreischiffige Langhaus sowie das Presbyterium und die Sakristei stammen aus der gotischen Zeit. Nach dem Brand 1742 wurden zwei Türme mit Barockkuppeln nach einem Entwurf des einheimischen Baumeisters Balthasar Neumann neu errichtet. Nach einem Brand von 1809 erhielt die Kirche eine historistische Inneneinrichtung im neogotischen Stil (Altar, Chorgestühl und Orgel). Bei einem US-amerikanischen Fliegerbombenangriff am 20. April 1945 brannten die Balthasar-Neumann-Kirchtürme ab, die nicht rekonstruiert wurden. Ihre heutige Gestalt erhielt die Kirche nach Restaurierungsarbeiten im Jahr 1966.
Das Bezirksmuseum Eger (Krajské muzeum Cheb) befindet sich in dem im 15. Jahrhundert erbauten gotischen Bürgerhaus (Pachelbelhaus), in dem Wallenstein am 25. Februar 1634 ermordet wurde. Neben Wallensteins Sterbezimmer und einer Reihe von Reminiszenzen an den Friedländer (zum Beispiel an sein 1632 erschossenes Pferd, Sattel, Reitschuhe und die Partisane, mit der er erstochen wurde) enthält das Museum eine Bildergalerie seiner Familie und zahlreiche Antiquitäten aus bürgerlichem Privatbesitz, darunter ein Sekretär aus dem 18. Jahrhundert und Biedermeier-Mobiliar, sakrale gotische und barocke Skulpturen, Tafelbilder, Keramiken und Ansichtenglas aus Franzensbad. Als wertvollstes Exponat gilt das Egerer Antependium, eine romanische Stickerei aus dem ehemaligen Klarissinnen-Kloster. Zum Museum gehört ferner eine Dokumentation über die 20 grenznahen Dörfer im Egerland, die infolge der Beneš-Dekrete nach 1945 verlassen und zerstört wurden.



Egerer Kachelofen
 
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